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Alina Bronsky, Pi mal Daumen

erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch

Man sieht ihn förmlich vor sich: Oscar, gerade mal 16 Jahre alt, sitzt als Erstsemester etwas  abseits im Hörsaal einer Universität und folgt konzentriert den Ausführungen des Professors. Der hochbegabte Junge hat geade sein Mathematikstudium begonnen und ist ein wahrhaftiges Genie in diesem Fach, im Gegensatz zu so manchen seiner Mitstudenten. Doch Oscar hat es nicht leicht. Er versteht nicht, dass die anderen  über die Komplexität der Aufgaben stöhnen und statt mathematischen Problemen lieber zwischenmenschliche beraten. Das ganze soziale Miteinander bleibt Osacr fremd, zu unkonkret und chaotisch ist dies alles für den Ordnungsfanatiker, der eigentlich nur wahr und falsch als Kategorien akzeptiert.

Doch da tritt Moni in sein Leben. Sie ist eine Studentin im mittleren Alter und platzt mit Thermoskanne, Keksen  sowie ständigem Handykontakt zu Tochter oder Enkelkindern in seine geordnete Welt. Sie adoptiert den sperrigen Jungen sofort. Und nach einer Weile beginnt Oscar, dies zuzulassen und erkennt, dass zwischen wahr und falsch eine ganze Welt liegt.

Lustig, traurig, herzerwärmend und nachdenklich erzählt Alina Bronsky von ihren nicht immer liebenswürdigen Charakteren. Moni bleibt lange eine zwar sympathische, aber doch sehr rätselhafte Figur. Das verleiht dem Roman eine nicht unwesentliche Spannung. Oscar hingegen, aus dessen Perspektive der Text erzählt ist, weckt sofort den Beschützerinstinkt – trotz all seiner Macken und Vorurteile und seiner schroffen Art. Das das Ende der Geschichte ein wenig bemüht ist, fällt nicht ins Gewicht. Denn im Ganzen ist dieser Roman ein herrliches Lesevergnügen und endlich mal wieder eine wirkliche Geschichte mit tollen Figuren!

Ines Klisch  [September 2024]


Christ Whitaker, In den Farben des Dunkels

aus dem Englischen von Conny Lösch, Piper Verlag

Der britische Schriftsteller Chris Whitaker ist in Deutschland schon durch seine Romane „Von hier bis zum Anfang“ und „Was auf das Ende folgt“ bekannt. Nun ist sein dritter Roman „In den Farben des Dunkels“ im Piper Verlag erschienen, ein knapp 600 Seiten starker Gesellschaftsroman. Die Geschichte beginnt in einem amerikanischen Provinzstädtchen und schildert den Lebensweg des anfangs 13-jährigen Patch und dessen bester Freundin Saint. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und führt quer durch die Vereinigten Staaten.

Patch und Saint sind Außenseiter im Ort. Patch, der wegen eines fehlenden Auges eine Augenklappe trägt, lebt mit einer alkoholkranken Mutter zusammen, Saint ist ein sonderbares Mädchen mit dicker Brille, die Bienen züchtet. Eines Tages geschieht ein Verbrechen im Ort: Patch wird entführt und über mehrere Monate in einem dunklen Raum gefangen gehalten. Bald ist Saint die Einzige, die noch an seine Rettung glaubt. Unermüdlich sucht sie nach ihm und durch einen Zufall, ein Feuer, wird er schließlich nach 307 Tagen gefunden. Doch Patch ist völlig verändert, Saint fällt es schwer damit umzugehen. Patch hatte eine Mitgefangene, Grace, die noch immer verschwunden ist. Er will sie unbedingt finden, sie hatte ihn durch ihre farbenfrohen Geschichten von der Welt, in der sie gelebt hat, im dunklen Verlies am Leben gehalten. Fast 30 Jahre sucht er nach ihr und stößt dabei auf weitere verschwundene Mädchen. Er beginnt Porträts von ihnen zu malen, besucht deren Eltern und Familien und gibt nicht auf. Auch Saint, inzwischen Polizistin, lässt Patchs Schicksal nicht los und sie versucht dessen Entführer zu finden.

Chris Whitaker hat einen wunderbaren, herzergreifenden Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und der durch die vielen Wendungen und ungelösten Fragen bis zum Schluss sehr spannend bleibt. Man taucht ein in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten, ist entsetzt, berührt und voller Hoffnung.

Petra Rieche [August 2024]


Lena Hach, Popcorn Süß-salzig

erschienen im Mixtvision Verlag

Das Jugendbuch „Popcorn süß-salzig“ von Lena Hach ist eine romantische Teenie-Love-Story. Das Buch, erschienen im Jahr 2024 im Mixtvision Verlag, umfasst 186 Seiten. Es handelt von zwei Teenagern, die sich auf kuriose Weise kennenlernen.

Da der 16jährige Phil seine Exfreundin über Eifersucht zurückgewinnen möchte, benötigt er eine Fake-Freundin – eine Mädchen also, die vorgibt, seine Freundin zu sein. Phils bester Freund fragt Ruby, eine Klassenkameradin, die aber selbstbewusst dankend ablehnt. Doch Ruby und Phil begegnen sich auf witzige und stürmische Art trotzdem und beginnen bald darauf mit dem Schreiben kleiner zusammengefalteter Briefchen. Natürlich geschieht die unter anderem auch im Unterricht, der Lehrer bemerkt es und eine Strafe folgt prompt. Die beiden müsse gemeinsam ein Referat erarbeiten und haben viel Spaß bei der Ausarbeitung des Themas. Im Kino von Phils Familie treffen sie sich erneut und aufgrund der Unentschlossenheit serviert Phil Ruby zum Film süßes und salziges Popcorn gemischt. Die zwei bauen eine starke Bindung auf Doch dann erfährt Ruby, dass ihre Mutter, die Autorin ist, ein Buch über die beginnende Beziehung schreibt und dieses bereits dem Verlag vorgestellt hat. Ruby platzt vor Wut. Anfänglich möchte sie sich auch nicht mehr mit Phil treffen, damit ihre Mutter keine neuen Informationen zu den beiden erhält, doch die Zuneigung zu Phil ist zu stark…

„Popcorn süß-salzig“ ist ein lustiges Buch für Zwischendurch, dass einen zum Schmunzeln bringt. Ganz nebenbei lernt man die Fachbegriffe für die Kategorisierung von Motiven in Liebesromanen, die sogenannten Tropes, kennen – literarische Allgemeinbildung in der Randspalte. Der Hintergrund der Geschichte ähnelt der Realität eines Teenagers. Die Figur der Ruby sprüht vor Witz, Ironie und Leichtigkeit. Sie ist sehr offen und wird jederzeit ihre Meinung klar darstellen und äußern – ein bisschen kantig, aber dabei sehr liebenswert. Eine luftig-süße Sommerlektüre…

                                                                                   Esther aus der Buchflüsterei [Juli 2024]


Sabine Rennefanz, Kosakenberg

erschienen im Aufbau Verlag

Kathleen lebt in Kosakenberg, einem fiktiven Ort in der Nähe von Brandenburg. Nach dem Studium schaut sie weit über den Tellerrand hinaus, sie verlässt ihre Heimat. Nach mehreren Stationen in Europa landet sie in London. Wie viele andere  zieht es sie zu neuen Orten und Aufgaben, die ihr das Dorf nicht bieten kann. Sie wechselt also nicht nur den Ort, sondern auch das Milieu: vom praktisch denkenden Dorf zum Intellektuellen. Kathleen ist attraktiv, sprachgewandt und kreativ, wie gemacht für einen Job als Art Director im Herzen von London mit künstlerischer  Umgebung und exklusiven Partys.

Relativ schnell wächst sie in die Rolle der Weltenbürgerin hinein. Mit dem Verlassen der Heimat und dem Wunsch nach Veränderung beginnt auch das Vermissen, das sie aber mental nicht einordnen kann. Den Nachrichten ihrer Mutter, die sie regelmäßig mit den aktuellen Geschehnissen aus dem Dorf versorgt, schenkt sie wenig Aufmerksamkeit. Aber kann man seine Vergangenheit einfach so hinter sich lassen? Bei den sporadischen Besuchen in Kosakenberg fühlt sie sich seltsam verloren. Man heißt sie willkommen, zeigt aber kein großes Interesse an Einzelheiten aus ihrem Leben. Als sie zur Hochzeit ihrer ehemals besten Freundin hochgestylt erscheint, erscheint ihr diese wunderbar geerdet und in ihrer kraft stehend, während sie sich selbst etwas deplaziert  fühlt.

Der Roman beschreibt ein Thema, das hierzulande fast alltäglich ist: den Weggang junger Menschen aus dem Osten des Landes nach der Wende bis heute. Bleiben oder gehen? Beides scheint Verrat mit sich zu bringen - entweder zur Heimat und zur Familie oder an sich selbst, den eigenen Wünschen und Zielen. Ein einfühlsames Buch über ein Thema , das wohl viele junge Menschen auf der Suche  nach ihrer Identität betrifft.                                                                                                                                                                                                       

Barbara Weil [Juni 2024]


Erin Stewart, Was, wenn wir genug sind

aus dem Amerikanischen von Ulrike Köbele, erschienen bei Planet 2023

“Was, wenn wir genug sind“ ist ein Roman von Erin Stewart und ist im Jahr 2023 erschienen. Die amerikanische Autorin erzählt in ihrem Buch in sanften Worten die Geschichte eines Mädchens namens Lily. Als deren ältere Schwester nach einem Suizidversuch aus der Klinik wieder nach Hause kommt, versucht Lily, die selbst ziemlich unter Druck steht, alles wieder in Ordnung zu bringen. Das ist jedoch gar nicht so einfach, da sie selbst mit Chaos und Monstern im Kopf zu kämpfen hat. Doch sie erhält Unterstützung von einem neuen Mitschüler und Projektpartner, der allerdings auch einige Probleme zu ertragen hat.

Dieses Buch beinhaltet Themen, die viele Jugendliche betreffen: Depression, bipolare Störung, Angst, Selbstverletzung, Suizid-Gedanken, aber es ist auch eine berührende Liebensgeschichte. Der Roman hat eine positive Botschaft – Du bist genug so wie du bist! –und vermittelt auch, dass man sich jederzeit Hilfe holen darf. Außerdem werden Stellen genannt, an die man sich wenden kann, wenn man ähnliche Probleme hat wie im Buch beschrieben. „Was, wenn wir genug sind“ ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das macht es leicht, sich in die Gefühle der Figuren hineinzuversetzen. Kein einfaches, aber ein positives und gewinnbringendes Buch zu einem wichtigen Thema!

Neala Hanly, Praktikantin im Mai 2024


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