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Bill Francois, Die unwahrscheinliche Süße der Erdbeeren

übersetzt von Frank Sievers, erschienen im Verlag C.H. Beck

Mit dem Titel „Die unheimliche Süße der Erdbeeren“ legt der französische Autor Bill Francois sein zweites populärwissenschaftliches Werk im Beck Verlag vor. Bekannt ist er mir von seinem Buch über unheimliche Geschichten aus der Welt der Meere und Flüsse  „Die Eloquenz der Sardine“. Nun befasst er sich mit der Speisekammer der Natur.

Auf der Erde hat sich  im Laufe der Evolution das Zusammenspiel der Menschen und der Pflanzen auch ständig verändert. Wieso schmecken Raubkatzen nichts Süßes oder wieso können wir Menschen viele verschiedene Arten von bitter unterscheiden? Unsere Nahrungsgewohnheiten haben sich mit der Entwicklung angepasst. Wir erfahren den Siegeszug der Getreidepflanzen, wie lange es dauerte bis die Kartoffel auf unseren Speiseteller landete und zu einem unseren Hauptnahrungsmittel wurde oder seit wann es die Möglichkeit gibt, Milch mittels Käserei haltbar zu machen. Dabei spielen nicht selten kleine Zufälle eine besondere Rolle.

Bill Francois schreibt zum Teil mit spitzem Humor, so dass sich seine Episoden recht vergnüglich lesen lassen. Der Autor ist ein Biophysiker und Wissenschaftler,  der aber keinesfalls Daten und Fakten trocken aneinanderfügt. Im Gegenteil:  Komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge versteht er populär, also allgemeinverständlich, darzulegen. Damit öffnet er einem breiten wissbegierigen Lesepublikum die Welt der Biowissenschaft und zeigt uns das erstaunliche  Zusammenwirken unserer natürlichen Welt. Diese aufregende Reise zu den Ursprüngen unserer täglichen Speisen,  kann ich nur empfehlen.

Marlies Günther [Juni 2025]

 


Nikoletta Kiss, Rückkehr nach Budapest

erschienen im Insel Verlag

Marta und ihre Cousine Teresa wachsen gemeinsam im sozialistischen Ungarn in der Nähe des Balaton auf. Gemeinsam verbringen sie die unbeschwerten Sommer der Kindheit. Theresa geht in den 80er Jahren mit Ihrem Vater nach Ostberlin, denn er nimmt dort eine Stellung im diplomatischen Dienst an. Ohne Theresa fühlt sich Marta einsam, besonders weil  ihre Mutter kurzerhand die Familie verlassen hat und Marta nun allein die Verantwortung für ihren alkoholkranken Vater hat.

Nachdem Marta ihr Abitur geschafft, reist sie kurzerhand nach Berlin zu Theresa. Die beiden erobern gemeinsam den Prenzlauer Berg, den Teil Berlins, der vor der Wende ein Kaleidoskop von künstlerischer Bohème, politischen Statements und Partys war. Bei einer Lesung in einer Hinterhauswohnung lernen sie den Dichter Konstantin Berger kennen. Eine geheimnisvolle Aura umgibt ihn, denn er schreibt ein Buch, über das er nicht spricht. Beide verlieben sich in ihn, was zu einem komplexen Liebesdreieck führt. Als Theresa verhaftet wird, weil sie Konstantins Manuskript nach Westberlin schmuggeln will, entsteht zwischen Konstantin und Marta eine gefährliche Nähe, die Marta noch Jahrzehnte später verfolgt.

Die Autorin verwebt hier geschickt persönliche Beziehungen mit der politischen Lage und zeigt, wie äußere Umstände und innere Konflikte menschliche Beziehungen prägen. Menschen werden gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die sie sonst nie getroffen hätten, was zum Beispiel zu Theresas Verhaftung führte. Nikoletta Kiss verwebt all diese Facetten zu einem sehr berührenden Roman, der einen tiefen Blick in die Vorwendezeit erlaubt.

Barbara Weil [Mai 2025]


Martina Behm, Hier draußen

erschienen bei dtv

Nach einem stressigen Arbeitstag in der Hamburger Hafen City fährt Ingo wie jeden Tag nach Hause auf seinen denkmalgerecht sanierten Resthof im Holsteinischen. Der Manager einer IT-Firma, die sich auf Parkhaussoftware spezialisiert hat, freut sich auf seine Frau und seine lieben Kinder, die Stockrosen vorm Fachwerkhaus, den Hund und die Hühner …  doch halt, die Landidylle trügt! Denn Ingo hat kurz vor dem Ziel einen Wildunfall. Der hinzugezogene Jäger Uwe zögert, das schwerverletzte Tier zu erschießen, denn die Hirschkuh hat ein schlohweißes Fell. Ein solches Tier zu töten bringt Unglück und innerhalb eines Jahres wird derjenige, der das Tier auf dem Gewissen hat, selber sterben. Also nötigt Uwe Ingo, mit anzufassen an der Pistole und dann gemeinsam abzudrücken.

Diese erste Szene in Martina Behms großartigen Buch „Hier draußen“ setzt den Rahmen der Handlung, die zeitlich ziemlich genau die Spanne eines Jahres umfasst. Hauptfigur des Romans ist der fiktive Ort Fehrdorf, indem Ingo und seine Familie, der alleinstehende Uwe, eine Handvoll aktive Bauern und Nachkommen von Bauersfamilien, zahlreiche ältere Menschen und eine Alt-Hippi-WG miteinander und nebeneinanderher leben. Viele von ihnen kommen zu Wort und schildern in diesem multiperspektivisch angelegten Text ihre Sicht auf das Leben im Dorf. Viel Idyll bleibt da nicht übrig, aber Martina Behm erzählt auch von Begrenztheit und Tragik so voller Empathie, dass man bei der Lektüre immer wieder die eigenen Vorurteile über Bord wirft. So spannt die Autorin ein Lebenspanorama der letzten dreißig Jahre und beschreibt damit ein ganzes Universum.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Ines Klisch  [April 2025]


Otmar Diez, Selbstversorgung aus Garten & Natur

erschienen im Kosmos Verlag

Selbstversorgung ist eine Idee, hinter der mehr steckt als reiner Gemüseanbau. Zwischen Pragmatismus und Philosophie gibt es eine Menge gute Argumente für eine Hinwendung zu dieser Art der Gartenwirtschaft. Seit die Wohlstandsgesellschaft den Menschen ihr unfreundliches Gesicht zeigt, richtet sich der Fokus mehr auf das Konzept der Selbstversorgung. Obst und Gemüse, das um die halbe Welt gereist ist, Umweltverschmutzung und Pestizidbelastung sind nur einige der Beweggründe für ein Mehr an Selbstbestimmung hinsichtlich Lebensqualität. Längst hat der Selbstversorger den Ruf des Aussteigers hinter sich gelassen. Otmar Diez erklärt in diesem Buch die Grundlagen des biologischen Gärtnerns und beschreibt alle Arbeitsschritte bis hin zum Ernten und Verwerten.

Die Ideallösung für Menschen mit wenig Zeit oder Platz ist das Rahmen- oder Hochbeet. Denn Hochbeete halten Wasser und Wärme gut und bieten den Pflanzen ein hervorragendes Klima. Nicht zu vergessen: Man muss sich nicht bücken. Der Autor stellt uns hier verschiedene Musterbeete vor, alle zum Selberbauen versteht sich. Es kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. So kann man sich fast das ganze Jahr mit frischen Kräutern, Obst und Gemüse versorgen.

Das Buch überzeugt durch klare Gliederung der Themen und Konzentration auf das Wesentliche. Schon beim Aufschlagen des Buchs bekommt sicher jeder Gartenfreund Lust, das mit den Hochbeeten nun wirklich mal in Angriff zu nehmen. oder zumindest erst mal mit einer Balkonkiste für Gartenkräuter anzufangen, als Test sozusagen. Dem steht nichts im Wege, der Frühling steht vor der Tür und Otmar Diez großartige Anleitung liegt bereit!

Barbara Weil  [März 2025]


Anne Tyler, Drei Tage im Juni

aus dem  Amerikanischen von Michaela Grabinger, erschienen bei Kein & Aber

Für Max und Gail, ein seit langem geschiedenen Paar Ende fünfzig, steht die Hochzeit ihrer Tochter Debbi an. Beide wollen daran teilnehmen. Max reist an und will ursprünglich bei seiner Tochter übernachten. Da er aber eine Hauskatze mitführt und der Bräutigam an einer Allergie leidet, muss er sich bei seiner Exfrau Gail einmieten. Sie ist davon alles andere als begeistert, denn ihr Leben läuft seit der Trennung in ruhigen, emotionslosen Bahnen. Zähneknirschend willigt sie ein. Am Vortag der Trauung wird die Hochzeitszeremonie geprobt mit Pastor, allen Gästen, Brautstrauß und Sitzplatzanweisung.  Hier zeigt sich zum ersten Mal, das Gail und Max noch einiges verbindet. Beide lassen das Ganze milde lächelnd und stoisch über sich ergehen. Bei diesem Treffen wird ein Gerücht gestreut: Der Bräutigam soll untreu gewesen sein. Das Brautpaar hat das Problem allem Anschein nach bereits selbst unter sich geklärt, doch Gail  wird von Unruhe geplagt und möchte ihre Tochter vor einer Fehlentscheidung bewahren. Max hält nichts davon, sich in das Leben seiner Tochter einzumischen. Gemeinsam müssen sie sich mit der Frage der Treue des Bräutigams auseinandersetzen und damit, ob Vertrauen auch nach Jahren wiederhergestellt werden kann. Am Ende der drei Tage sind sich beide näher, als sie es für möglich gehalten hätten.

Die 1941 geborenen amerikanischen Autorin Anne Tyler, die unter anderem Trägerin des Pulitzerpreises ist, veröffentlichte dieses Buch  im vergangenen Jahr. Der Roman war eine angenehme Lektüre und wird mir lange im Gedächtnis bleiben, gerade weil er mit keinem spektakulären Plot  aufwarten kann. Wer einen guten Unterhaltungsroman sucht, wird hier fündig werden.

Marlies Günther [Februar 2025]


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