03437 / 91 79 63
  Mo -Fr
Sa
9.00 - 18.00 Uhr
9.00 - 14.00 Uhr

Martina Behm, Hier draußen

erschienen bei dtv

Nach einem stressigen Arbeitstag in der Hamburger Hafen City fährt Ingo wie jeden Tag nach Hause auf seinen denkmalgerecht sanierten Resthof im Holsteinischen. Der Manager einer IT-Firma, die sich auf Parkhaussoftware spezialisiert hat, freut sich auf seine Frau und seine lieben Kinder, die Stockrosen vorm Fachwerkhaus, den Hund und die Hühner …  doch halt, die Landidylle trügt! Denn Ingo hat kurz vor dem Ziel einen Wildunfall. Der hinzugezogene Jäger Uwe zögert, das schwerverletzte Tier zu erschießen, denn die Hirschkuh hat ein schlohweißes Fell. Ein solches Tier zu töten bringt Unglück und innerhalb eines Jahres wird derjenige, der das Tier auf dem Gewissen hat, selber sterben. Also nötigt Uwe Ingo, mit anzufassen an der Pistole und dann gemeinsam abzudrücken.

Diese erste Szene in Martina Behms großartigen Buch „Hier draußen“ setzt den Rahmen der Handlung, die zeitlich ziemlich genau die Spanne eines Jahres umfasst. Hauptfigur des Romans ist der fiktive Ort Fehrdorf, indem Ingo und seine Familie, der alleinstehende Uwe, eine Handvoll aktive Bauern und Nachkommen von Bauersfamilien, zahlreiche ältere Menschen und eine Alt-Hippi-WG miteinander und nebeneinanderher leben. Viele von ihnen kommen zu Wort und schildern in diesem multiperspektivisch angelegten Text ihre Sicht auf das Leben im Dorf. Viel Idyll bleibt da nicht übrig, aber Martina Behm erzählt auch von Begrenztheit und Tragik so voller Empathie, dass man bei der Lektüre immer wieder die eigenen Vorurteile über Bord wirft. So spannt die Autorin ein Lebenspanorama der letzten dreißig Jahre und beschreibt damit ein ganzes Universum.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Ines Klisch  [April 2025]


Otmar Diez, Selbstversorgung aus Garten & Natur

erschienen im Kosmos Verlag

Selbstversorgung ist eine Idee, hinter der mehr steckt als reiner Gemüseanbau. Zwischen Pragmatismus und Philosophie gibt es eine Menge gute Argumente für eine Hinwendung zu dieser Art der Gartenwirtschaft. Seit die Wohlstandsgesellschaft den Menschen ihr unfreundliches Gesicht zeigt, richtet sich der Fokus mehr auf das Konzept der Selbstversorgung. Obst und Gemüse, das um die halbe Welt gereist ist, Umweltverschmutzung und Pestizidbelastung sind nur einige der Beweggründe für ein Mehr an Selbstbestimmung hinsichtlich Lebensqualität. Längst hat der Selbstversorger den Ruf des Aussteigers hinter sich gelassen. Otmar Diez erklärt in diesem Buch die Grundlagen des biologischen Gärtnerns und beschreibt alle Arbeitsschritte bis hin zum Ernten und Verwerten.

Die Ideallösung für Menschen mit wenig Zeit oder Platz ist das Rahmen- oder Hochbeet. Denn Hochbeete halten Wasser und Wärme gut und bieten den Pflanzen ein hervorragendes Klima. Nicht zu vergessen: Man muss sich nicht bücken. Der Autor stellt uns hier verschiedene Musterbeete vor, alle zum Selberbauen versteht sich. Es kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. So kann man sich fast das ganze Jahr mit frischen Kräutern, Obst und Gemüse versorgen.

Das Buch überzeugt durch klare Gliederung der Themen und Konzentration auf das Wesentliche. Schon beim Aufschlagen des Buchs bekommt sicher jeder Gartenfreund Lust, das mit den Hochbeeten nun wirklich mal in Angriff zu nehmen. oder zumindest erst mal mit einer Balkonkiste für Gartenkräuter anzufangen, als Test sozusagen. Dem steht nichts im Wege, der Frühling steht vor der Tür und Otmar Diez großartige Anleitung liegt bereit!

Barbara Weil  [März 2025]


Anne Tyler, Drei Tage im Juni

aus dem  Amerikanischen von Michaela Grabinger, erschienen bei Kein & Aber

Für Max und Gail, ein seit langem geschiedenen Paar Ende fünfzig, steht die Hochzeit ihrer Tochter Debbi an. Beide wollen daran teilnehmen. Max reist an und will ursprünglich bei seiner Tochter übernachten. Da er aber eine Hauskatze mitführt und der Bräutigam an einer Allergie leidet, muss er sich bei seiner Exfrau Gail einmieten. Sie ist davon alles andere als begeistert, denn ihr Leben läuft seit der Trennung in ruhigen, emotionslosen Bahnen. Zähneknirschend willigt sie ein. Am Vortag der Trauung wird die Hochzeitszeremonie geprobt mit Pastor, allen Gästen, Brautstrauß und Sitzplatzanweisung.  Hier zeigt sich zum ersten Mal, das Gail und Max noch einiges verbindet. Beide lassen das Ganze milde lächelnd und stoisch über sich ergehen. Bei diesem Treffen wird ein Gerücht gestreut: Der Bräutigam soll untreu gewesen sein. Das Brautpaar hat das Problem allem Anschein nach bereits selbst unter sich geklärt, doch Gail  wird von Unruhe geplagt und möchte ihre Tochter vor einer Fehlentscheidung bewahren. Max hält nichts davon, sich in das Leben seiner Tochter einzumischen. Gemeinsam müssen sie sich mit der Frage der Treue des Bräutigams auseinandersetzen und damit, ob Vertrauen auch nach Jahren wiederhergestellt werden kann. Am Ende der drei Tage sind sich beide näher, als sie es für möglich gehalten hätten.

Die 1941 geborenen amerikanischen Autorin Anne Tyler, die unter anderem Trägerin des Pulitzerpreises ist, veröffentlichte dieses Buch  im vergangenen Jahr. Der Roman war eine angenehme Lektüre und wird mir lange im Gedächtnis bleiben, gerade weil er mit keinem spektakulären Plot  aufwarten kann. Wer einen guten Unterhaltungsroman sucht, wird hier fündig werden.

Marlies Günther [Februar 2025]


Clare Pollard, Der Salon der kühnen Frauen

übersetzt von Anke-Caroline Burger, erschienen bei Aufbau

Paris im ausgehenden 17. Jahrhundert:  Die Baronin Marie d‘Aulnoy, die durch eine ungünstige persönliche Situation in einer Art unklaren gesellschaftlichen Stellung verharrt, lädt regelmäßig zu Treffen in ihre Pariser Wohnung – zu einem literarischen Salon. Es bildet sich ein illustrer Kreis, der die gesellschaftlichen Skandale des Umfelds nicht nur kommentiert, sondern auch selbst gegeneinander und miteinander Intrigen spinnt.  Einziger Mann im Kreis ist, abgesehen von einem katholischen Pater, Charles Perrault, der heute berühmte französische Märchendichter und -sammler, dem wir Rotkäppchen und Dornröschen zu verdanken haben. Und so wechselt die Handlung mit literarischen Texten Perraults und der anderen Besucher ab, was diesem historischen Roman eine interessante Note gibt.

Das französische Königreich unter Sonnenkönig Ludwig dem XIV. ist gegenwärtig nicht das gängige Setting für historische Romane, aber durchaus ein großartiger Hintergrund für dieses Genre. Das beweist Clare Pollards Roman „Der Salon der kühnen Frauen“, der von einem Abschnitt im Leben der Schriftstellerin Marie d’Aulnoy handelt. Diese wurde mit 15 Jahren mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet, bekam drei Kinder und lebte, da ihr Mann wegen eines Komplotts im Gefängnis einsaß, ein unstetes Leben. Mit etwa 40 Jahren begann sie, schriftstellerisch tätig zu werden und führte über mehrere Jahre hin einen literarischen Salon in Paris. Von dieser Pariser Zeit erzählt der Roman.

Neben weiteren historisch verbürgten Personen bevölkert die Autorin Clare Pollard die Geschichte mit zahlreichen großartigen fiktiven Figuren. So entsteht ein interessantes Kammerspiel, das sicherlich sprachlich eher dem heutigen Ton entspricht als dem 17. Jahrhundert, aber (vielleicht auch deswegen) äußerst vergnüglich zu lesen ist.

Ines Klisch  [Januar 2025]


Lorenz Pauli und Kathrin Schärer, Fröhliche Winternacht

erschienen bei Atlantis

Der Bär ist grummelig, denn er ist müde. Der Winter hat begonnen und es wird Zeit für ihn, sich in seine Höhle zurückzuziehen und Winterruhe zu halten. Die anderen Waldtiere schleichen hinterher – Wie gemütlich es doch in der Bärenhöhle ist! Eichhörnchen, Maus und Dachs, Specht und noch ein geheimnisvolles neues Waldtier tun sich zusammen, jeder bringt etwas mit, und dann feiern sie gemeinsam ein wunderschönes Winterfest – Fröhliche Winternacht!

Das schweizer Autoren-Illustratoren-Duo Schärer-Pauli hat uns schon mit vielen großartigen Bilderbücher beglückt. Von der „Pippilothek“ über „Mutig, Mutig“ bis hin zu „Wie weihnachtelt man?“  - um nur einige zu nennen -  zeichnen sich diese Bücher durch dichte Sprache, Wortwitz und stimmige Illustrationen aus. Und immer wieder tauchen großartige Tierfiguren auf. Stimmungsvoll und unaufdringlich wird in „Fröhliche Winternacht“ der Zauber der Weihnacht beschrieben, ohne das eine weltanschauliche Richtung eine Rolle spielt.

Ein perfektes Vorlesebuch für alle – Kleine und Große – und eine schöne Begleitung für die dunkle Jahreszeit.

Ines Klisch  [Dezember 2024]


Buchhandlung Bücherwurm
Inhaberin: Ines Klisch
Lorenzstraße 21
04668 Grimma
 
Telefon:
Fax:
E-Mail:
03437 / 91 79 63
03437 / 91 09 71
buecherwurmklisch@t-online.de
 
Geschäftszeiten:
Mo -Fr
Sa
9.00 - 18.00 Uhr
9.00 - 14.00 Uhr

Unser Service für Sie



24-Stunden-Bestellservice
– Bücher • Filme • Musik –
Lieferbarkeit vorausgesetzt