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Julia Engelmann, Himmel ohne Ende

erschienen im Diogenes Verlag

In „Himmel ohne Ende“ erzählt Julia Engelmann auf einfühlsame und authentische Weise die Geschichte der 15-jährigen Charlie, die mit vielen Fragen des Erwachsenwerdens konfrontiert ist. Charlie lebt mit ihrer Mutter und einem kleinen Hamster allein – ihr Vater hat die Familie verlassen, als sie noch klein war. Als sich ihre Mutter neu verliebt, fühlt Charlie sich zunehmend isoliert. In dieser schwierigen Zeit tritt Pommes, ein neuer Mitschüler, in ihr Leben – und plötzlich ist da jemand, der sie wirklich versteht. Gemeinsam erleben die beiden Jugendliche ein Wechselbad der Gefühle: Freude, Unsicherheit, Verlust und Hoffnung. Sie müssen sich mit Themen wie Einsamkeit, Trauer, dem Tod und der Suche nach sich selbst auseinandersetzen. Doch im Kern geht es immer wieder um Freundschaft – um verlorene, neue und um die, die einem durch schwere Zeiten hilft.

Julia Engelmann schafft es, mit ihrer poetischen und zugleich zugänglichen Sprache tief in die Gefühlswelt junger Menschen einzutauchen. Das Buch ist leicht zu lesen, dabei aber keineswegs oberflächlich. Es behandelt zentrale Fragen des Heranwachsens auf eine Art, die berührt und zum Nachdenken anregt. Besonders bemerkenswert ist, wie realitätsnah die Figuren und ihre Erlebnisse geschildert sind. Viele Jugendliche und auch Erwachsene, die sich zurückerinnern, werden sich in Charlie wiedererkennen – in ihren Zweifeln, ihrer Suche nach Halt und ihrem Bedürfnis, verstanden zu werden. Die emotionale Achterbahnfahrt, die das Buch beschreibt, spiegelt die Unsicherheit und das Chaos dieser Lebensphase wider.

„Himmel ohne Ende“ ist ein sensibler, moderner Roman, der zeigt, wie viel Kraft in neuen Begegnungen und in echter Freundschaft stecken kann. Ein Buch über Verlust und Neubeginn – poetisch, ehrlich und sehr berührend.

Goda Joseph, EVAs Leseclub [August 2025]


Martina Clavadetscher, Der Schrecken der anderen

erschienen bei C.H. Beck

Im tiefsten Winter, mitten in den Schweizer Bergen, stolpert ein halbwüchsiger Junge beim Schlittschuhlaufen über ein Stück eingefrorene Jeanshose und macht eine grausige Entdeckung: Direkt unter dem Eis des Bergsees schwimmt ein Toter. Ermittlungen nimmt nicht nur die örtliche Polizei auf, sondern auch der kauzige Eigenbrötler Schilbig, angestachelt von Rosa, einer exzentrischen älteren Frau, die nach langen Jahren der Abwesenheit wieder in die Bergregion zurückgekehrt ist. Der duldsame Unternehmenserbe Kern versucht vergebens, sein Leben als sinnvoll zu empfinden. Seine Frau begegnet ihm mit freundlicher Abwesenheit, seine Karriere beruht einzig und allein auf seinem Erbestatus und auch im gesellschaftlichen Leben erreicht er nicht den Platz, der ihm seiner Meinung nach zusteht. Die bald hundertjährige Mutter, die in der heimischen Villa gepflegt wird, dominiert ihn noch immer und unternimmt alles, um den Sohn dazu zu bringen, einen Erben zu zeugen und die Familie zu erhalten. Doch warum ist ihr dies so wichtig? Woher haben die Kerns, ursprünglich eine Bauernfamilie, in den 40er Jahren so viel Geld anhäufen können, um ein großes Unternehmen zu gründen? Und was hat der Tote im See mit allem zu tun?

Martina Clavadetscher entfaltet in diesem großartigen Roman eine unglaubliche Geschichte in Form eines Kammerspiels in verschiedenen Konstellationen. Zurückhaltend und in vielen Andeutungen erzählt sie von Verrat und Schuld.  Es fröstelt einem beim Lesen, nicht nur beim Erleben der menschlichen Kälte zwischen Mutter und Sohn Kern und dem historischen Hintergrund des Romans, sondern auch wegen der beschriebenen winterlichen und frühlingshaften Kühle der Landschaft.

Genau das richtige Buch für heiße Sommertage!

Ines Klisch  [Juli 2025]


Bill Francois, Die unwahrscheinliche Süße der Erdbeeren

übersetzt von Frank Sievers, erschienen im Verlag C.H. Beck

Mit dem Titel „Die unheimliche Süße der Erdbeeren“ legt der französische Autor Bill Francois sein zweites populärwissenschaftliches Werk im Beck Verlag vor. Bekannt ist er mir von seinem Buch über unheimliche Geschichten aus der Welt der Meere und Flüsse  „Die Eloquenz der Sardine“. Nun befasst er sich mit der Speisekammer der Natur.

Auf der Erde hat sich  im Laufe der Evolution das Zusammenspiel der Menschen und der Pflanzen auch ständig verändert. Wieso schmecken Raubkatzen nichts Süßes oder wieso können wir Menschen viele verschiedene Arten von bitter unterscheiden? Unsere Nahrungsgewohnheiten haben sich mit der Entwicklung angepasst. Wir erfahren den Siegeszug der Getreidepflanzen, wie lange es dauerte bis die Kartoffel auf unseren Speiseteller landete und zu einem unseren Hauptnahrungsmittel wurde oder seit wann es die Möglichkeit gibt, Milch mittels Käserei haltbar zu machen. Dabei spielen nicht selten kleine Zufälle eine besondere Rolle.

Bill Francois schreibt zum Teil mit spitzem Humor, so dass sich seine Episoden recht vergnüglich lesen lassen. Der Autor ist ein Biophysiker und Wissenschaftler,  der aber keinesfalls Daten und Fakten trocken aneinanderfügt. Im Gegenteil:  Komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge versteht er populär, also allgemeinverständlich, darzulegen. Damit öffnet er einem breiten wissbegierigen Lesepublikum die Welt der Biowissenschaft und zeigt uns das erstaunliche  Zusammenwirken unserer natürlichen Welt. Diese aufregende Reise zu den Ursprüngen unserer täglichen Speisen,  kann ich nur empfehlen.

Marlies Günther [Juni 2025]

 


Nikoletta Kiss, Rückkehr nach Budapest

erschienen im Insel Verlag

Marta und ihre Cousine Teresa wachsen gemeinsam im sozialistischen Ungarn in der Nähe des Balaton auf. Gemeinsam verbringen sie die unbeschwerten Sommer der Kindheit. Theresa geht in den 80er Jahren mit Ihrem Vater nach Ostberlin, denn er nimmt dort eine Stellung im diplomatischen Dienst an. Ohne Theresa fühlt sich Marta einsam, besonders weil  ihre Mutter kurzerhand die Familie verlassen hat und Marta nun allein die Verantwortung für ihren alkoholkranken Vater hat.

Nachdem Marta ihr Abitur geschafft, reist sie kurzerhand nach Berlin zu Theresa. Die beiden erobern gemeinsam den Prenzlauer Berg, den Teil Berlins, der vor der Wende ein Kaleidoskop von künstlerischer Bohème, politischen Statements und Partys war. Bei einer Lesung in einer Hinterhauswohnung lernen sie den Dichter Konstantin Berger kennen. Eine geheimnisvolle Aura umgibt ihn, denn er schreibt ein Buch, über das er nicht spricht. Beide verlieben sich in ihn, was zu einem komplexen Liebesdreieck führt. Als Theresa verhaftet wird, weil sie Konstantins Manuskript nach Westberlin schmuggeln will, entsteht zwischen Konstantin und Marta eine gefährliche Nähe, die Marta noch Jahrzehnte später verfolgt.

Die Autorin verwebt hier geschickt persönliche Beziehungen mit der politischen Lage und zeigt, wie äußere Umstände und innere Konflikte menschliche Beziehungen prägen. Menschen werden gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die sie sonst nie getroffen hätten, was zum Beispiel zu Theresas Verhaftung führte. Nikoletta Kiss verwebt all diese Facetten zu einem sehr berührenden Roman, der einen tiefen Blick in die Vorwendezeit erlaubt.

Barbara Weil [Mai 2025]


Martina Behm, Hier draußen

erschienen bei dtv

Nach einem stressigen Arbeitstag in der Hamburger Hafen City fährt Ingo wie jeden Tag nach Hause auf seinen denkmalgerecht sanierten Resthof im Holsteinischen. Der Manager einer IT-Firma, die sich auf Parkhaussoftware spezialisiert hat, freut sich auf seine Frau und seine lieben Kinder, die Stockrosen vorm Fachwerkhaus, den Hund und die Hühner …  doch halt, die Landidylle trügt! Denn Ingo hat kurz vor dem Ziel einen Wildunfall. Der hinzugezogene Jäger Uwe zögert, das schwerverletzte Tier zu erschießen, denn die Hirschkuh hat ein schlohweißes Fell. Ein solches Tier zu töten bringt Unglück und innerhalb eines Jahres wird derjenige, der das Tier auf dem Gewissen hat, selber sterben. Also nötigt Uwe Ingo, mit anzufassen an der Pistole und dann gemeinsam abzudrücken.

Diese erste Szene in Martina Behms großartigen Buch „Hier draußen“ setzt den Rahmen der Handlung, die zeitlich ziemlich genau die Spanne eines Jahres umfasst. Hauptfigur des Romans ist der fiktive Ort Fehrdorf, indem Ingo und seine Familie, der alleinstehende Uwe, eine Handvoll aktive Bauern und Nachkommen von Bauersfamilien, zahlreiche ältere Menschen und eine Alt-Hippi-WG miteinander und nebeneinanderher leben. Viele von ihnen kommen zu Wort und schildern in diesem multiperspektivisch angelegten Text ihre Sicht auf das Leben im Dorf. Viel Idyll bleibt da nicht übrig, aber Martina Behm erzählt auch von Begrenztheit und Tragik so voller Empathie, dass man bei der Lektüre immer wieder die eigenen Vorurteile über Bord wirft. So spannt die Autorin ein Lebenspanorama der letzten dreißig Jahre und beschreibt damit ein ganzes Universum.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

Ines Klisch  [April 2025]


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