erschienen im Wunderlich Verlag
März 1920: Kriminalinspektor Paul Stainer hat in seinem Leben als Kriminalist und als Soldat an der Front schon viel gesehen, doch der Anblick des Tatorts in einem Mietshaus im Leipziger Stadtteil Plagwitz lässt ihn erschaudern. Der Mörder muss mit kaltblütiger Grausamkeit vorgegangen und von enormem Hass übermannt worden sein. Wenige Tage später wird ein weiterer Toter gefunden und der Kriminalinspektor erkennt schnell die Parallelen zum Plagwitzer Mord: Die Opfer waren Männer mittleren Alters, die allein lebten, und die in der Fliegerstaffel Manfred von Richthofens im Ersten Weltkrieg gedient hatten. Stainer und sein Assistent beginnen gezielt zu ermitteln, doch die Ereignisse überschlagen sich in mehrfacher Hinsicht: Der Mörder hat noch weitere Namen auf seiner Todesliste. Stainer erkennt bald, dass er einen Täter verfolgt, der in seiner Vergangenheit selbst zum Opfer wurde. Nicht nur der Mörder, auch Stainer selbst, seine Kollegen und viele weitere Figuren dieses gelungenen Romans zeigen uns Lesern, was Kriege in den Seelen der Menschen anrichten, die sie durchmachen müssen.
Thomas Ziebula setzt in diesem dritten Band seiner Krimireihe um Kriminalinspektor Paul Stainer erneut dem historischen Leipzig ein Denkmal – einer der vielen Städte, deren Antlitz durch den zweiten Weltkrieg stark verändert wurde. So wandert man beim Lesen nicht nur durch eine spannende Kriminalgeschichte mit psychologisch fein gestalteten Figuren und deren erschütternden – weil historisch plausiblen – Biografien, sondern man erlebt auch den Glanz und das Elend der Messemetropole Leipzig in den wilden 20er Jahren.
Ines Klisch [2022]